Ist die Pille wirklich das Richtige für mich?


Okay, dies ist vermutlich ein Thema, über das generell nicht besonders viel gesprochen wird, und noch weniger wird darüber in der Öffentlichkeit geschrieben. Doch ehrlich gesagt hätte ich mir gewünscht mehr über das Thema Verhütung gelesen zu haben, besonders bevor ich überhaupt das erste Mal zum Frauenarzt gegangen bin. Daher hoffe ich, dass ich vielleicht die eine oder andere Frage beantworten kann und für die Mädchen und Frauen, die auf der Suche nach einer Alternative zur Pille oder generell an dem Thema interessiert sind, ein bisschen Informationen liefern kann. 
Zunächst muss ich noch erwähnen, dass ich alle fachspezifischen Informationen entweder von meiner Gynäkologin, Büchern oder aus dem Internet habe. Also verurteilt mich bitte nicht wenn ich den einen oder anderen Fakt nicht richtig wieder gebe. Hauptsächlich möchte ich euch sowieso von meiner persönlichen Erfahrung erzählen. Also, es kann los gehen. 
Als ich mich das erste Mal bei meiner Frauenärztin nach Verhütung erkundigte, gab es kein langes Drum-Rum: Die Pille war angesagt. Da ich die Pille bis jetzt auch nur von meinen Freundinnen, und meinem Bekanntenkreis kannte, hielt ich das auch für die mir am plausibelste Lösung. Unter anderem war meine Haut zu dem Zeitpunkt sehr schlecht und ich freute mich darauf, durch die hautverbessernde Pille auch dein ein oder anderen Pickel los zu werden. Gesagt getan, meine Frauenärztin verschrieb mir die Pille und seitdem schluckte ich jeden morgen oder manchmal auch abends das kleine, runde Etwas. 
Ich muss sagen, im ersten Jahr sah ich überhaupt keine Veränderung. Eher im Gegenteil, meine Haut wurde noch schlechter. Doch nach einer langen Weile legte sich der Hormonpegel in mir und die Pickelattacke beruhigte sich. Was ich anfangs befürchtet hatte war, dass ich als unglaublich vergessliche Person bestimmt niemals jeden Tag daran denken könnte, die kleine Tablette zu schlucken, überhaupt sie ständig bei mir zu haben. Doch zum Glück gewöhnt man sich nach der Zeit daran. Meistens schleppte ich eine Packung für den Monat in meinem Geldbeutel herum. Dies führte zwar auch schon zu peinlichen Zwischenfällen, wenn man am Weihnachtsmarkt für seinen Glühwein bezahlen will und dir statt Geld eine Packung Antibabypillen hinausfallen, doch abgesehen davon hat man sie immer bei sich. 

Die Antibabypille hat viele Vorteile: 
  • Sie beseitigt Zyklusstörungen.
  • Kann bei einer hautverbessernden Pille Akne verbessern, jedoch nicht beseitigen.
  • Verringert das Risiko für Eierstock- und Gebärmutterkrebs.
  • Verringert Infektionen der inneren Geschlechtsorgane 
  • Macht Monatsblutungen kürzer, etwas schwächer und vor allem schmerzarmer
  • etc
Gerade der letzte Punkt war für mich recht schlaggebend, da meine Blutungen immer unglaublich schmerzhaft waren. Zwar löste die Pille nicht das Problem vollkommen, jedoch verringerte sie eine Periode über sieben Tage auf fünf. Und das war auf jeden Fall ein großer Fortschritt für mich. Doch wie toll sich das auch alles anhört, hat die Pille auch ihre unerwünschten Nebenwirkungen. Diese könnten sein:


  •         Übelkeit
  •          Gewichtszu- oder abnahme
  •         Erhöhtes Thromboserisiko
  •          Eventuell erhöht es das Risiko für Brustkrebs
  •         Zwischenblutungen
  •          Stimmungsveränderunen
  •         Störungen der Leberfunktion
  •          Haarausfall
  •         Bluthochdruck
  •         Pigmentflecken
  •         Brustschmerzen, Kopfschmerzen
  •         Etc.

Doch wie funktioniert die Pille überhaupt? 
Die klassische Pille (Mikropille) enthält eine Kombination aus zwei verschiedenen Hormonen:  künstlichen Östrogen und künstlichen Gestagen. Diese verhindern, dass unser Gehirn ein bestimmtes Hormon bildet, das normalerweise den Eisprung bewirkt. Dadurch, dass es nicht produziert wird, reift keine Eizelle heran und der monatliche Eisprung bleibt aus und wir können nicht schwanger werden. Damit diese Wirkung in unserem Gehirn funktionieren kann, beinhaltet die Pille einen sogenannten „Gestagenanteil“, der so hoch ist, dass der Eisprung verhindert werden kann.
Es gibt neben der klassischen Pille auch noch andere Präparate. Eine der bekanntesten ist die Minipille. Im Gegensatz zur Mikropille verändert sie die Gebärmutterschleimhaut und den Schleim im Gebärmutterhals. Dadurch können keine Spermien durch die Gebärmutter eindringen
So viel zur Antibabypille. Nach ungefähr 2 Jahren merkte ich, dass ich besonders starken Haarausfall bekam. Zunächst dachte ich mir dabei nichts besonderes, denn meine Haare machen sich gerne mal selbstständig und verabschieden sich auch hin und wieder. Doch auch an meinen Beinen sah ich eine kleine Veränderungen. Aderverästelungen bildeten sich. Das war der Alarmruf bei mir. Meine Mama bekam nach ihrer Schwangschaft sehr starke Krampfadern, die auf die Pille zurück führen. Natürlich wollte ich das Verhindern und machte mich auf die Suche nach einem Alternativ-Verhütungsmittel. 
Es war eigentlich das erste Mal, dass ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigte. Und ich muss sagen, dass es mich ziemlich erschreckte, als ich die Nebenwirkungen der Pille erfuhr. Möchte ich wirklich meinen Körper für mehrere Jahre mit Hormonen vollpumpen und manipulieren. Was wird das wohl für Nebenwirkungen in 10 Jahren oder später haben. Die ganze Sache wurde mir immer ungeheuer.
Bei einem Besuch bei der Frauenärztin, schlug sie mir eine neue Verhütungsmethode für junge Frauen an. Die Hormonspirale. 
Ja, das hört sich erst mal gruselig an, und genau das Gegenteil was ich eigentlich wollte. Hormone. Doch der Vorteil bei der Spirale ist, dass nur eine örtliche Hormonwirkung entsteht, und zwar am Gebärmuttermund. Hier einsteht ein Schleimpropf, der für Spermien undruchdringlich ist. Somit hat die Spirale keine Wirkungen im Hormonhaushalt. Dies ist für mich ein sehr großer Vorteil. 

Weitere Vorteile gegenüber der Pille sind:
  •         Hält für 3-5 Jahre (Jaydess nur 3 Jahre, ist dafür aber auch besonders klein und daher für junge Frauen sehr gut geeignet)
  •         Sehr sicheres und effektives Verhütungsmittel mit wenig Nebenwirkungen
  •         Kann monatliche Blutungen sehr verringern oder sogar ganz auslassen


Nachteile:
  •         Schmerzen beim Einsetzen der Spirale
  •          Nach dem einnehmen einer hautverbessernden Pille, kann die Haut wieder schlechter werden, nach dem Absetzen. 
  •        Da es immer noch eine hormonelle Behandlung ist, sind ähnliche Nebenwirkungen wie bei der Antibabypille zu erwarten, aber in viel geringerem Maße 

Wie man vielleicht schon etwas raushören kann, habe ich mich schon entschieden. Ganz auf eine hormonelle Verhütung zu verzichten, ist auch eine Lösung. Doch das Risiko schwanger zu werden ist dabei auch um einiges höher. Vielleicht werde ich aber auf eine solche Verhütungsmethode umsteigen, nach den 3 Jahren, wenn meine Spirale herausgenommen werden muss. 
Ich muss ganz ehrlich sein, das Einsetzen der Spirale war der absolute Horror! Ich habe davor etwas gegessen und eine Stunde zuvor eine spezielle Schmerztablette genommen.
Das Einsetzen alleine dauerte gar nicht besonders lange. Doch es war innerliches Ziehen, das so schmerzhaft war, dass ich mich als ich wieder zu Hause war erst einmal übergeben musste. Zum Glück ließ der Schmerz relativ schnell wieder nach und sogar schon am nächsten Tag war er völlig verschwunden.Was man noch dazu sagen kann ist, dass man die Spirale nur wären seiner Periode einsetzen lassen kann. 
Eine für mich große Enttäuschung bei der ganzen Erfahrung war, dass ich den restlichen Monat immer weitere Blutungen hatte und sie auch darüber hinaus unglaublich unregelmäßig kamen/kommen. In zwischen sind schon einige Monate vergangen und es wird immer besser. Noch kann ich kein endgültiges Fazit schließen, doch ich bin froh einen Schritt von der Pille weg gegangen zu sein. 
Trotz der großen Schmerzen am Anfang, denke ich lohnt es sich, da du dir die nächsten Jahre keine weiteren Sorgen machen musst. 
Leider ist das ganze nicht unbedingt sehr billig: 325 Euro kostet der Spaß. Dazu muss man aber bedenken, dass man nicht alle drei Monate zum Frauenarzt rennen muss um sich ein neues Rezept zu besorgen. Aufgerechnet würde das ungefähr auf das selbe kommen, wenn nicht sogar mehr. 
Ob die Spirale für jedermann ist, kann ich absolut nicht sagen. Doch ich möchte jeden auffordern, noch mal über das Verhütungsmittel nachzudenken und intensiv zu überlegen, ob die „klassische Pille“ wirklich das richtige für dich ist. Wenn ja, ist das super, solange du dir die Risiken bewusst bist.
Bis hoffentlich bald, mit einem etwas leichteren und unterhaltsameren Thema! 

Viele liebe Grüße,
Tatjana







0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
a

Flickr Photostream

Meet The Author